Weser-Kurier: Kommentar von Stefan Lakebandüber Vorstandsgehälter

Die Zahl klingt astronomisch: Vorstände von
Dax-Unternehmen verdienen im Schnitt 54-mal so viel wie ihre
Mitarbeiter. Dass Manager deutlich mehr verdienen als einfache
Arbeiter, wird weitestgehend akzeptiert. Die Begründungen dafür sind
plausibel, aber wenn die Unterschiede zu gewaltig werden, kommt doch
wieder ein fader Beigeschmack auf. Firmenchefs und moderne
Managementkonzepte predigen es gerne: Der Betrieb sei wie eine
Familie. Man halte zusammen, sorge füreinander. Die Angestellten
sollen motiviert werden: „Geht es dem Konzern gut, geht es auch mir
gut“, ist die Denkweise. Umgekehrt sollte das eigentlich auch gelten.
Tut es aber nicht. Zumindest dann nicht, wenn die Firma Verluste
macht und gleichzeitig das Gehalt der Manager aufgestockt wird. Das
ist nicht nur aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht bedenklich.
Auch die emotionale Bindung zwischen Angestellten und den Vorständen
löst sich dann. Wer wirklich wie eine Familie sein will, darf vom
gemeinsamen Erfolg profitieren, muss aber auch gemeinsam mit
Problemen umgehen – auch wenn es ans Geld geht.

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