Weser-Kurier: Kommentar zum angekündigten Prozess gegen Wulff

Selbstverständlich will jemand mit Wulffs jüngster
Vergangenheit hoch erhobenen Hauptes den Gerichtssaal verlassen
können. Doch da können seine Anwälte noch so zuversichtlich sein:
Gerichtsverfahren folgen keinem Algorithmus, der Ermessensspielraum
ist erfahrungsgemäß groß, und die Staatsanwaltschaft hat auch
handfeste Interessen – bei einem solchen Prozess, der von
Medienrummel sondergleichen begleitet wird, will sie zum Schluss
nicht doof da stehen und sich schlimmstenfalls den Vorwurf gefallen
lassen müssen, politisch beeinflusst worden zu sein. Wulff ist aber
nicht nur ein juristisches Risiko eingegangen. Sondern er kehrt auch
ins Rampenlicht zurück, und alles geht wieder von vorne los. Jede
Aussage, jedes Zucken um die Mundwinkel, jeder Blick werden
beobachtet, notiert, seziert und interpretiert werden. War er gut
beraten war, sich dem auszusetzen? Sicher, es geht um die Ehre. Doch
um seine Ehre hätte sich Wulff auch schon vor zwei Jahren sorgen
können, als er sich offenbar etwas zu sorglos etwas zu viel um den
Bart gehen ließ.

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