Weser-Kurier: Kommentar zum Rauchverbot am Strand

Ja, es ist schon eklig, wenn die Zigarettenstummel
im Sand liegen. Da möchte niemand seine Kinder spielen lassen oder
sich in der Sonne aalen. Wir alle erwarten saubere Strände zur
Urlaubszeit. Und jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. Raucher
sollten ihre Kippen also genauso wenig liegen lassen wie Eltern die
schmutzigen Windeln ihrer Kinder. Eine Reglementierung wie ein
generelles Rauchverbot am Strand braucht es dagegen nicht, vielmehr
mehr Rücksicht. Damit sich Nichtraucher nicht von Rauchern belästigt
fühlen, macht es Sinn, Nichtraucherstrände wie auf Langeoog,
Norderney oder an der Nordseelagune in Butjadingen auszuweisen.
Umgekehrt wären natürlich auch ausgewiesene Rauchstrände sinnvoll.
Eine gewisse Strandaufteilung hat sich bewährt. Wer möchte beim
Sonnenbaden schon einen Lenkdrachen auf den Kopf bekommen oder beim
Schwimmen von einem Surfer überfahren werden? So gibt es
Strandabschnitte für Familien, für Badende mit und ohne Bekleidung,
für Drachen- und Hundeliebhaber, neuerdings sogar WLAN-Bereiche für
Internetsurfer. Warum also soll es keine Nichtraucherstrände oder
Raucherstrände geben? Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Länge
des Strandes. Andernfalls machen sich die Kurverwaltungen mit ihrem
Schilderwald lächerlich. Die Idee der Strandeinteilung nach
Nutzungsarten haben die Holländer schon früh erkannt. Vor allem an
den endlosen Stränden im Süden des Landes ist es seit Jahren
selbstverständlich, Interessenkonflikte durch klare Vorgaben zu
vermeiden. Dass Schleswig-Holstein den Kommunen nun per Gesetz ein
Rauchverbot am Strand ermöglichen will, erscheint übertrieben. Zumal
die Gemeinden gar nicht danach gefragt haben. Langeoog und Norderney
haben es doch vorgemacht. Ganz ohne Nichtraucherschutzgesetz haben
diese Inseln ganze Strandabschnitte zur rauchfreien Zone erklärt –
und niemand stört sich daran. Schließlich gibt es genug Strände an
Nord- und Ostsee. Und da sollte jeder nach seiner Façon glücklich
werden.

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