Weser-Kurier: OHB-Chef: Wikileaks wird noch mehr Managern Jobs kosten

Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender des Bremer
Raumfahrtunternehmens OHB Technology AG, geht davon aus, dass noch
mehr Manager wegen Veröffentlichungen der Internet-Plattform
Wikileaks ihre Jobs verlieren werden. „Wenn es Storys gibt, die
relevant sind, dann kommen Firmen stark unter Druck“, sagte er dem
WESER-KURIER (Mittwochausgabe). „Da helfen Dementis nicht. Das haben
wir am eigenen Leib erleben müssen.“ Es gebe mit Sicherheit über alle
Branchen, die die USA als wichtig einstuften, ähnliche Inhalte aus
ähnlichen Gesprächen, sagte Fuchs weiter. OHB hat vor zehn Tagen als
erstes deutsches Unternehmen im Zusammenhang mit Wikileaks-Dokumenten
den Vorstandschef seiner Satellitensparte OHB Systems, Berry Smutny,
wegen abfälliger Äußerungen über Frankreich und das Navigationssystem
Galileo entlassen.

Die Vertreter von Wirtschaftsunternehmen seien bislang viel zu
naiv in Gespräche mit Botschaftsangehörigen gegangen, sagte der
Manager darüber hinaus. „Ich bin mir von jetzt an bewusst, dass jedes
Gespräch von interessierter Seite in irgendeiner Weise berichtet
werden kann“, sagte Fuchs. Als Folge der Wikileaks-Veröffentlichungen
werde in Botschaften „kein offenes Wort mehr gesprochen werden“, das
vertrauliche Gespräch sei beschädigt. „Alle denken jetzt, dass
möglicherweise jemand mitschneidet.“

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