Waffengewalt
Am Dienstag kämpften in Istanbuler Krankenhäusern die Ärzte noch
um das Leben von Verletzten des jüngsten Bombenanschlags in der
türkischen Metropole, als sich die Gefahr neuer Gewalt abzeichnete.
Präsident Recep Tayyip Erdogan und Premier Binali Yildirim gaben die
Losung aus: Der Kampf gegen die Terroristen von der PKK soll ohne
Kompromisse fortgesetzt werden. Obwohl er vor einigen Jahren selbst
einräumte, dass es im Konflikt zwischen dem türkischen Staat und
militanten Kurden keine militärische, sondern nur eine politische
Lösung geben könne, setzt Erdogan heute ganz auf die Waffen und die
Übermacht von Armee und Polizei.
Erdogan trägt eine Mitverantwortung dafür, ist aber nicht der
einzige, der eine militärische Entscheidung sucht. Mit wem sollte die
türkische Regierung denn verhandeln? Die Friedensgespräche im
vergangenen Jahr scheiterten nicht zuletzt deshalb, weil die
PKK-Hardliner wieder zu den Waffen griffen.
Waffenruhen wurden im Kurdenkonflikt bisher stets als taktisches
Mittel eingesetzt – die Gewalt gilt nach wie vor als Ultima Ratio. So
lange sich an diesem Denken nichts ändert, kann die Spirale der
Gewalt nicht durchbrochen werden.
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