Nicht umsonst nennen seine Kritiker Cromme „Mister
Teflon“ – der, an dem alles abperlt. Komme, was wolle: Cromme bleibt.
Und das nicht zum ersten Mal. Schon bei dem Schmiergeldskandal rund
um das Siemens-Management rollten 2010 alle möglichen Köpfe. Von
Pierer, Kleinfeld, Neubürger oder Ganswindt – sie alle mussten ihre
Stühle räumen. Nicht so Gerhard Cromme. Bis heute hat er den Vorsitz
im Aufsichtsrat des Technologiekonzerns inne. Und nicht nur das: Auch
bei Allianz, Lufthansa, Eon und Axel Springer sitzt er an der Spitze
– und hat damit Macht über einige der einflussreichsten deutschen
Konzerne. Natürlich drängt sich dann die Frage auf, wie ein Mann
allein es hinbekommen kann, in all diesen Positionen gute Arbeit zu
leisten. Offensichtlich ist das nicht zu schaffen. Das zeigen nicht
zuletzt die Affären bei Thyssen-Krupp. Doch Gerhard Cromme wird wohl
auch in Zukunft nichts zu befürchten haben. Schließlich gehört er zur
Riege der Vertreter der Deutschland AG, einem kleinen Kreis mächtiger
Entscheider, deren Einfluss bis heute in die Spitzen von Politik und
Wirtschaft reichen. Man kennt sich, man hilft sich. So verwundert es
nicht, dass Gerhard Cromme auch nach all dem Ärger bei Thyssen-Krupp
gestern bei der Hauptversammlung kaum ein selbstkritisches Wort über
die Lippen gekommen ist. Auch wenn man früher hätte handeln können,
habe man Fehler erkannt und korrigiert, sagte er vor den wütenden
Aktionären. Von Einsicht keine Spur. Wieso auch? Schließlich steht
Firmenpatriarch Bertold Beitz nach wie vor hinter Cromme. Bleibt also
alles beim Alten.
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