Der Anlass ist traurig, aber er bietet der SPD die
Chance, neuen Schwung in ihren Wahlkampf zu bringen. Das durch die
schwere Erkrankung Erwin Sellerings ausgelöste Stühlerücken hat einen
gewissen Charme: Familienministerin Manuela Schwesig wird nun in
Mecklenburg-Vorpommern gebraucht, im Falle einer Wahlklatsche bliebe
sie unbeschädigt. Generalsekreträrin Katharina Barley, zuletzt heftig
kritisiert, wird in der Not ins Ministeramt befördert und kann ihr
Gesicht wahren. Und mit Hubertus Heil gibt es einen neuen
General-sekretär, der keine Einarbeitungszeit braucht, weil er dieses
Amt bereits von 2005 bis 2009 inne hatte.
Am Ende stand allerdings ein Fiasko: Die Genossen holten bei der
Bundestagswahl schlappe 23 Prozent. Ob Anlauf Nummer zwei
erfolgreicher wird? Der Chefposten im Willy-Brandt-Haus gilt selbst
in normalen Zeiten als – gelinde gesagt – herausfordernd. Deshalb
könnte sich Heil als kluge Wahl erweisen. Er gilt als geschickter
Strippenzieher, ist bestens vernetzt, hat Organisationstalent. Anders
gesagt: Heil ist mehr Sekretär denn General. Aber für die Abteilung
Attacke sind ohnehin Martin Schulz und Sigmar Gabriel zuständig.
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