Gewiss, das Wetter hat es der Bahn in diesem Jahr 
nicht leicht gemacht. Xaver, Christian und die vielen anderen 
Unwetter, dazu das folgenschwere Hochwasser an Elbe und Donau – sie 
alle haben zu etlichen Streckensperrungen und Zugausfällen geführt. 
So gesehen hat Bahn-Vorstand Ulrich Homburg auch Recht, wenn er die 
große Zahl an Beschwerden mit dem stürmischen Jahr 2013 begründet. 
Diese Erklärung allein greift allerdings zu kurz. Denn nicht immer 
war nur das Wetter Schuld, wenn der Zugverkehr in den vergangenen 
Monaten nicht so geflutscht ist, wie sich das die Bahn und vor allem 
die Reisenden gewünscht hätten. Man erinnere sich nur an den 
lahmgelegten Fernverkehr am Mainzer Hauptbahnhof. Tagelang fuhren 
keine Langstrecken-Züge, weil der Bahn die Fahrdienstleiter 
ausgingen. Die logische Folge bei einem allzu enggestrickten 
Personaltableau – und eine außerordentlich teure obendrein. Zehn 
Millionen Euro kostete diese Blamage den Konzern allein an 
Entschädigungsleistungen. Zudem hatten es technische Probleme lange 
Zeit verhindert, veraltete und störungsanfällige Züge gegen moderne 
Exemplare auszutauschen. Ein Umstand, den zwar nicht in erster Linie 
die Bahn zu verantworten hat, der aber die Voraussetzungen für einen 
reibungslos ablaufenden Zugverkehr ebenfalls verschlechterte. Die 
Bahn steht nun gehörig unter Druck. Unzufriedene Kunden werden es 
sich künftig wohl zwei Mal überlegen, ob sie ihre nächste Reise 
wieder mit dem Zug antreten. Es mag zwar sein, dass in den meisten 
Beschwerdefällen eine Lösung mit den Kunden gefunden wurde. Den 
Ärger, den die Reisenden mit den massenhaften Ausfällen hatten, kann 
die Bahn hingegen nur schwer wieder gutmachen. Dass die Bahn ihre 
Fahrpreise zur Wintersaison wieder erhöht hat, ist da eindeutig das 
falsche Signal an die Kundschaft. Die Konkurrenz jedenfalls steht 
nicht nur längst bereit, sie ist schon voll in Fahrt. Und zwar auf 
der Straße. Die Nachfrage nach Fernbusreisen hat sich nach jüngsten 
Zahlen seit Jahresbeginn verdreifacht. Immer mehr Menschen nutzen die
oft günstigeren Angebote der aufstrebenden Fernbusbranche. Noch so 
eine Nachricht, die der Bahn gar nicht gefallen dürfte.
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