Die Lage in Deutschland ist unverändert gut. Aber
durch die anhaltenden Probleme in Europa wächst auch bei uns die
Unsicherheit. Die meisten Fakten sprechen eher dafür, dass das Glas
mindestens halb voll ist: Die Situation am Arbeitsmarkt ist stabil,
die Auftragslage der meisten Branchen ist (noch) gut, die
Binnennachfrage hält an, die Verbraucher bleiben in Kauflaune. Die
Inflationsrate ist aktuell wieder geringfügig gesunken, von 2,1 auf
den Idealwert von zwei Prozent – und das, trotz steigender
Energiekosten. Sogar aus den Schuldenstaaten gibt es erste positive
Signale. Aber vielleicht ist das Glas doch schon halb leer? Die
Finanzmärkte treiben Spanien vor sich her, China wächst etwas
langsamer als im letzten Jahr. Die Anleihekäufe der Europäischen
Zentralbank (EZB) könnten zu steigender Inflation führen. Allerdings
räumen die Gutachter selbst ein, dass es dafür derzeit wenig
Anzeichen gibt. Deutschland zumindest kann auch mit einem Prozent
Wachstum gut leben. Entscheidend wird sein, ob die verschuldeten
Euro-Staaten endlich wieder Boden unter die Füße bekommen. Nicht zu
Unrecht haben die Gutachter deshalb vor allem Griechenland im Blick.
Eine reine Sparpolitik wird hier keine Wende bringen. Es ist gut,
dass IWF-Chefin Lagarde ebenso wie Finanzminister Schäuble den
Griechen mehr Zeit zur Konsolidierung geben wollen. Die Gutachter
fordern einen zweiten Schuldenschnitt. Das ist noch ein Tabu. Aber
dabei wird es nicht bleiben.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Weitere Informationen unter:
http://