Weser-Kurier: Zur Aufstockung von Niedriglöhnen

Denn hier liegt der eigentliche Skandal im
Niedriglohnsektor: Es wird immer teurer, die Löhne der Menschen in
den zu schlecht bezahlten Jobs so weit aufzustocken, dass sie über
die Runden kommen. Damit ist Hartz IV zu einem gigantischen
Subventionstreiber geworden. Und damit wird immer deutlicher, dass es
ohne einen gesetzlichen Mindestlohn nicht mehr geht. Würden nämlich
der Friseurin in Thüringen statt der 3,18 Euro und dem Fleischer aus
Niedersachsen statt der 6,33 ein Mindestlohn von 7,50 Euro gezahlt,
um nur zwei Beispiele zu nennen, könnten rund eineinhalb der
entstandenen drei Milliarden Mehrkosten jährlich wieder eingespart
werden. Das haben die Nürnberger Arbeitsmarktforscher errechnet. So
ist der Mindestlohn nicht nur ein Gebot der Gerechtigkeit, sondern
auch der ökonomischen und sozialpolitischen Vernunft. Die
Aufstockerei hat ein Ausmaß erreicht, das schon lange nicht mehr
hinnehmbar ist, weil sie den Staat und damit die Steuerzahler
ausbeutet und zudem unlautere Konkurrenz finanziert.

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