Millionen mit Dioxin verseuchte Eier im Handel,
abertausende Legehennen, die getötet worden sind oder noch werden,
und mehr als 1000 landwirtschaftliche Betriebe, die die Behörden
geschlossen haben. Das Jahr ist keine Woche alt, da hat es seinen
ersten Lebensmittelskandal. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, wie
das Gift ins Futtermittel und somit in die Nahrungskette gekommen
ist. Egal, ob aus Unachtsamkeit oder schlicht aus Profitgier, der
Verbraucher ist wieder einmal der Dumme. Aus mehreren Gründen: Wie
kann er wissen, ob die Eier, die heute noch in den Regalen der
Supermärkte liegen, tatsächlich in Ordnung sind? Die Antwort kann
Angst machen, der Verbraucher hat keinerlei Kontrolle. Zumindest, so
lange er nicht weiß, welche Höfe oder Eierfabriken gesperrt worden
sind. Ohne diese Information ist die Prüfnummer auf Eiern witzlos.
Sie zeigt nur an, von welchem Erzeuger, aus welchem Bundesland sie
stammen – und gibt Auskunft über die Haltung der Tiere. Wie kann der
Verbraucher wissen, ob er unwissentlich verseuchte Eier gekauft hat?
Auch diese Antwort macht nicht froh: Er kann es noch nicht einmal
ahnen. Selbst wenn heute oder morgen noch einige tausend Eier aus dem
Handel genommen werden, ist vollkommen unklar, wie viele bereits
verkauft oder schon verzehrt worden sind. Das Risiko sitzt mit am
Frühstückstisch. Denn ob durch den Verzehr von Dioxin-Eiern
tatsächlich keine Gesundheitsgefahr besteht, ist ebenfalls ungewiss.
Die offiziellen Beteuerungen sind kaum etwas wert, wenn es
gleichzeitig ebenso offiziell heißt, dass ein Großteil der Proben
erst zu Beginn der kommenden Woche ausgewertet werden kann. Man darf
getrost vermuten, dass mehr Produkte verseucht sind als bisher
bekannt. Außerdem ist längst nicht klar, ob nur das Futtermittel
eines oder gar mehrerer Hersteller verunreinigt ist. Gefragt ist
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner. Ihr Haus verweist auf die
Länder und will die Lage „weiter beobachten“. Das ist wenig, wenn es
um die Gesundheit aller geht. Schon beim geringsten Verdacht müssen
Betriebe geschlossen und verseuchte Produkte aus den Regalen genommen
werden. Der Verbraucher selbst kann leider wenig tun – außer in den
nächsten Tagen auf Eier zu verzichten.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de