Über den Wolken ist nicht nur die Freiheit 
grenzenlos, wie es einst Reinhard Mey besungen hat. Über den Wolken 
ist auch die Sicht frei, ungetrübt von Steuer-Sumpf und 
Subventions-Nebel. Und freie Sicht ist notwendig, wenn man die 
Debatte um öffentliche Gelder im Luftverkehr verstehen will.
   Eines vorweg: Wenn das Land ankündigt, alle Subventionen für die 
Flughäfen in NRW zu streichen, ist dies richtig und zu begrüßen. Wenn
dies der eine oder andere Regionalflughafen nicht überlebt, ist dies 
sicher bitter für die jeweilige Region. Aber so funktioniert nun 
einmal Marktwirtschaft. Attraktive Flugziele werden sich im 
Wettbewerb durchsetzen. Lokationen, die von Regionalfürsten gewünscht
sind – nach dem Motto „Meine Stadt braucht einen Flughafen“ – werden 
scheitern.
   Aber Achtung: Es gibt praktisch keinen deutschen Flughafen, an dem
die öffentliche Hand nicht beteiligt ist. Düsseldorf International 
gehört zur Hälfte der Stadt, in Köln sind Kommune, Land und Bund 
entscheidend mit im Boot. Der Niederrhein-Airport Weeze, Nummer drei 
in NRW, wird vom Kreis Kleve unterstützt; Geld vom Land, wie oft 
behauptet, bekommt er nicht.
   Fakt ist, dass die Passagierzahlen weiter steigen. Zwar fallen die
Zuwachsraten geringer aus, aber seit Jahresbeginn wurden an den 
deutschen Flughäfen 150,4 Millionen Fluggäste gezählt – 5,4 Prozent 
mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon profitieren vor allem die großen
Airports.
   Zu dieser Entwicklung hat auch die Luftverkehrssteuer beigetragen,
die der Bund zum Jahresbeginn eingeführt hatte. Diese Abgabe schadet 
vor allem den grenznahen Regionalflughäfen, die von Billigfliegern 
abhängig sind. Noch mal Beispiel Weeze: Dort sinkt die Passagierzahl 
in diesem Jahr um 500 000 auf 2,4 Millionen. Im nahen Eindhoven in 
den Niederlanden, wo die Luftverkehrssteuer wieder zurückgenommen 
wurde, steigt die Passagierzahl um 700 000 an. Acht Euro macht die 
Steuer etwa pro Ticket aus. Bei Billigfliegern können das bis zu 25 
Prozent vom Flugpreis sein. Da sucht sich der Kunde das günstigste 
Angebot.
   Deshalb muss die Politik konsequent sein. Wenn Düsseldorf die 
Subventionen streicht, muss Berlin auch die Luftverkehrssteuer 
streichen.
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