Westfalen-Blatt: AfD zeigt Theater Paderborn an

Der AfD-Kreisverband Paderborn hat Strafanzeige
gegen die Leitung des Paderborner Theaters erstattet. Die Partei
fühlt sich durch eine Grafik im aktuellen Spielzeitheft verunglimpft.

Die Grafik ergänzt die Ankündigung des Stücks »Andorra« von Max
Frisch, mit dem das Theater am 1. September die Saison eröffnet. Die
vom Theatergrafiker gestaltete Illustration stellt die jeweils
deutlich gestiegenen Wahlergebnisse der NSDAP aus den Jahren 1928 und
1932 sowie der AfD von 2013 und 2017 untereinander und ergänzt diese
durch die Zahl von rund sechs Millionen Menschen, die während des
Holocausts ermordet wurden, und die Zahl der 681 antisemitischen
Straftaten, die im ersten Halbjahr 2017 in Deutschland erfasst
wurden.

Der AFD-Kreisvorsitzende Karl-Heinz Tegethoff sagte dem
WESTFALEN-BLATT, die AfD sehe sich mit der NSDAP gleichgesetzt und
verleumdet. Theaterintendantin Katharina Kreuzhage erklärte: „Unsere
Grafik überschreitet nicht die Grenzen, die der Freiheit der Kunst
gesetzt werden.« Wenn es zu einem Verfahren kommen sollte, freue sie
sich auf die Entscheidung, wo die Freiheit der Kunst ende. Die
Staatsanwaltschaft Paderborn bestätigte am Donnerstag den Eingang der
Anzeige.

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Andreas Kolesch
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