Große Töne spucken konnte Boris Johnson schon
immer. Da passt es ins Bild, dass der EU-Hasser und Brexit-Hardliner
seiner Parteifreundin Theresa May vor dem Parteitag der Tories
»geistige Verwirrung« vorhält und den Bau einer gigantischen Brücke
zwischen Nordirland und Großbritannien vorschlägt. Keine Übertreibung
ist dem Ex-Außenminister zu absurd, kein Vorschlag zu vollmundig,
wenn es um sein großes Ziel geht: Brexit pur und sofort. Man könnte
das als albernes Polit-Gepolter abtun, hätte Johnson in seiner
Partei nicht so viele Anhänger, die wie er jeglichen Kompromiss mit
der EU ablehnen. Wie soll die Premierministerin da noch ernsthaft
in Brüssel verhandeln? Aus europäischer Sicht kann der Tory-Parteitag
also nur schlecht ausgehen. Entweder, Johnsons Putsch gegen May ist
erfolgreich, was das Aus für die Verhandlungen bedeutet würde, oder
eine geschwächte Teresa May bekommt doch noch eine mühsame Mehrheit
für ihren Kompromissvorschlag, der wiederum für Brüssel unannehmbar
ist. So oder so: Das Brexit-Chaos rückt näher.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell