Nein, Israel macht es seinen Freunden nicht 
leicht.  Vieles in der Politik des jüdischen Staates ruft zum 
Widerspruch, ja zum Protest auf, allem voran  der repressive Umgang 
mit den Palästinensern und  der rücksichtslose  Siedlungsbau. Eine 
Politik der dauernden Konfrontation wird nie zum Frieden führen 
können. Das ist die kritische Sicht aus Europa auf den jüdischen 
Staat 70 Jahre nach seiner Gründung. In Israel sieht man das 
selbstredend  anders. Ein von Feinden umzingeltes  Land kann sich nur
mit harter Hand gegen seine Widersacher behaupten,  zuvorderst der 
Iran und seine Helfer, sei es im Libanon,  Syrien oder im  
Gazastreifen.  Der Sicherheit des Landes muss alles untergeordnet  
werden. Eine in der Weltgeschichte beispiellose Katastrophe wie die 
Shoa soll und darf es nie wieder geben. Das jüdische Volk will nie 
wieder Opfer sein – so die israelische Doktrin. In diesem 
Spannungsverhältnis stehen  seit Jahrzehnten  die Beziehungen 
Deutschlands zu Israel. Wie damit umgehen, wie zeigen, dass 
Deutschland trotz gerechtfertigter Kritik aufgrund der Geschichte 
eine Verantwortung für die Existenz Israels trägt wie kein anderes 
Land? »Die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche 
Bundeskanzlerin niemals verhandelbar«, hatte  Angela Merkel bereits 
vor zehn Jahren unmissverständlich klargestellt und damit eigentlich 
nur bekräftigt, was seit jeher Leitsatz bundesdeutscher Politik ist. 
Daneben darf Deutschland aber nicht die Menschen in den 
palästinensischen Gebieten vergessen. Deren Lebensverhältnisse sind 
kritisch, und von der einst angestrebten Zwei-Staaten-Lösung spricht 
sowieso niemand mehr. »Es wird zunehmend schwieriger,  die 
Arbeitslosigkeit liegt bei 30 bis 40 Prozent, im  Gazastreifen  noch 
darüber«, sagt Bernd Kuebart, stellvertretender Leiter des deutschen 
Vertretungsbüros in Ramallah, das bei der Entwicklungshilfe mit der 
palästinensischen Autonomiebehörde zusammenarbeitet. Allerdings sieht
er die Verantwortung für die zunehmend prekäre Lage auch bei den 
Palästinensern: »Die politische Selbstorganisation hat nicht 
geliefert.« Es ist also eine vielschichtige Gemengelage, auf die  
Schwarz-Weiß-Konturen nicht passen. Im nächsten Jahr wird in Israel 
gewählt.     Ministerpräsident Benjamin Netanjahu  ist nicht beliebt 
– aber alles deutet darauf hin, dass die Israelis ihn  und seinen  
harten Kurs   bestätigen werden. Das dürfte die deutsch-israelischen 
Beziehungen nicht einfacher machen. Vielleicht sind es die kleinen 
Schritte, die den Weg vorgeben:     NRW-Ministerpräsident Armin 
Laschet hat bei seinem Israel-Besuch jetzt  angekündigt, in Tel Aviv 
ein NRW-Haus zu eröffnen. Es soll Begegnungsort für Wirtschaft, 
Bildung, Forschung und Kultur werden – eine Stätte des Dialogs. 
Dieser ist zwischen beiden Ländern wichtiger denn je.
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