Wie schwierig der Umgang mit
Anti-Islam-Protesten wie »Pegida« ist, macht die Reaktion von
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) deutlich. Kürzlich hielt
er sie noch für eine »Unverschämtheit«. Jetzt wirbt er um Verständnis
für besorgte demonstrierende Bürger. Dieser Widerspruch zeigt: Eine
schlichte Kategorisierung der Protestierenden funktioniert nicht.
Instrumentalisiert eine Horde Rechter besorgte Bürger? Oder ist eine
große Gruppe Bürger in Sorge und Rechtsextreme springen auf? Die
Antwort liegt in der Mitte. Es ist nicht zu bestreiten, dass es
Deutsche gibt, die Angst haben, irgendwann im eigenen Land fremd zu
sein. Es ist aber auch richtig, dass sich Rechtsextreme dies zu Nutze
machen. Dadurch entsteht eine gefährliche Mischung: Beängstigte
Bürger treffen bei den Protesten auf gewiefte Demagogen. Sie
verstehen es, ihre Parolen zu verbreiten. Und bislang nicht ins
rechte Lager Abdriftende geraten schnell in extremistisches
Fahrwasser. Verständnis ja, aber in Grenzen. Wenn die Besorgnis in
Hassparolen gipfelt wie in Dresden, hört Toleranz auf.
Meinungsäußerung ja! Diffamierung nein!
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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