Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Arbeitskosten

Selbst wenn in Deutschland die Arbeitskosten
mehr als in den Jahren zuvor gestiegen sind, haben die Unternehmen
noch keinen Grund, Alarm zu schlagen. Fast zehn Jahre lang haben die
Arbeitnehmer stillgehalten und auf einen kräftigen Schluck aus der
Lohnpulle verzichtet. Und wenn man die Inflationsrate berücksichtigt
und die Erhöhung der Sozialbeiträge abzieht, bleibt von den
Gehaltserhöhungen der beiden vergangenen Jahre netto kaum etwas
übrig. Andererseits haben die Beschäftigten in Deutschland auch mehr
erwirtschaftet und sich ihren Anteil redlich verdient. Deshalb ist es
sinnvoll, nicht allein die Arbeitskosten zu betrachten, sondern die
Lohnstückkosten. Die spiegeln den wahren Produktivitätsfortschritt
wider. Deshalb verbieten sich direkte Vergleiche mit den
Arbeitskosten etwa in Bulgarien. Und selbst wenn sich in den
Krisenländern Griechenland, Italien oder Spanien die Arbeit weiter
verbilligt, ist das für die deutsche Wirtschaft keine Gefahr. Denn
bei uns brummt der Export, nicht wegen der Niedriglöhne, sondern
wegen der Qualität. Made in Germany hat eben seinen Preis.

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