In Teheran wurde 1979 die US-Botschaft besetzt,
1996 schleppten die Taliban einen früheren Präsidenten aus der
russischen Vertretung und töteten ihn. Ist diesmal Wikileaks-Gründer
Julian Assange derjenige, den britische Polizisten aus der Londoner
Botschaft von Ecuador holen, um ihn anschließend nach Schweden
auszuliefern? Wohl kaum. Die Regierung von Premier David Cameron
weiß, dass dadurch sämtliche diplomatischen Gepflogenheiten aufs
Spiel gesetzt werden. Das eigene Botschaftspersonal in aller Welt
wäre durch diesen Dammbruch gefährdet. Natürlich erhält die
diplomatische Krise eine besondere Note, wenn ausgerechnet Ecuador im
Namen von Meinungs- und Pressefreiheit Assange politisches Asyl
gewährt. Denn darauf können sich in dem südamerikanischen Land längst
nicht alle Einwohner berufen. Beim aktuellen Streit geht es vor allem
um die Gegnerschaft der Regierung in Ecuador und Assanges zu den USA.
Zu gern würde Washington den Wikileaks-Gründer wegen der
Veröffentlichung von Geheimnissen einsperren. Dieser Wunsch
rechtfertigt keinen Rechtsbruch.
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