Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Attacken am Kölner Hauptbahnhof

Was ist in der Silvesternacht am Kölner
Hauptbahnhof geschehen? Auch vier Tage später noch gingen die Angaben
auseinander – was die Zahl der Angreifer angeht, die Zahl der
Opfer, die Art der Straftaten. Zumal womöglich Anzeigen nachkommen.
Eine Zahl der Polizisten, die im Einsatz gewesen sein sollen, fehlt
bislang. Da fällt es noch schwer einzuschätzen, ob die Behörden die
Lage falsch bewertet haben. Erst bei einem klaren Bild kann es aber
daran gehen, Schuldige zu benennen sowie Entwicklungen und
Zusammenhänge darzustellen. Das gilt auch für die Frage, ob die
Herkunft oder Abstammung der Täter eine Rolle bei dieser Bewertung
spielt.

Auch wenn Verschwörungstheorien über angeblich unterdrückte
Nachrichten schnell um sich greifen: Zunächst ist es noch die Zeit,
Einsatzberichte zu lesen und auf Plausibilität zu prüfen. Und die
Videos anzusehen, die Überwachungskameras und private Handys liefern.
Wenn sich dann der Eindruck bestätigt, dass die Ordnungskräfte
sowohl überrascht wie auch überfordert waren, bedarf es eines
veränderten Sicherheitskonzepts für die Bahnhofsgegend. Das muss mit
mehr Sichtbarkeit von Polizisten anfangen und mit konsequenter
Ahndung von Straftaten weitergehen. Rechtsfreie Räume darf es nicht
geben.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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