Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Boko Haram

Die Terrorschläge vor der Haustür – gerade in
Paris – verstellen den Blick nach Westafrika. Auf dem Weg zum Kalifat
hat die islamistische Terrormiliz Boko Haram 15 000 Tote auf dem
Gewissen und zwingt mehr als eine Millionen Menschen zur Flucht. Die
Regierung in Nigeria versagt, weil sie nicht in der Lage ist, ihre
Bevölkerung richtig zu schützen. Somalia müsste ein abschreckendes
Beispiel sein: Der ungebremste Terror hat hier den Staatsverfall
beschleunigt.

Dabei verfügt Nigeria über hohe Einnahmen aus dem Erdölgeschäft.
Viele Petro-Dollar versickern aber in dunklen Kanälen – für die
Sicherheit wird zu wenig ausgegeben.

Was in Nigeria als kleine sunnitische Sekte begonnen hat, bedroht
inzwischen die Existenz weiterer Staaten. Immer wieder schlägt Boko
Haram in Kamerun, im Tschad oder im Niger zu. Die Milizen morden,
entführen und brandschatzen – nur selten treffen sie auf
organisierten Widerstand. Immerhin ruft Kamerun die Weltgemeinschaft
um Hilfe. Das ist ein Anfang. Wenn afrikanische Staaten
zusammenarbeiten, können sie etwas erreichen. Für falsch verstandenen
Stolz ist da kein Platz.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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