Inzwischen schützt auch Prominenz nicht mehr. Ob
Friedensnobelpreisträger oder weltweit bekannter Konzeptkünstler: 
Peking geht immer hemmungsloser gegen Andersdenkende vor. Angehörige 
der Falun Gong, Tibeter und Uiguren waren schon immer der Willkür des
Unterdrückungsapparates ausgeliefert. Jetzt aber gibt es ganz 
offenbar auch keine Schonung mehr für Freigeister, deren Ideen 
jenseits der Großen Mauer bekannt sind.  Der Fall Ai Weiwei berührt 
uns doppelt. Der seit der documenta hierzulande bekannte Künstler war
dabei, sein Atelier in die freie Welt, nämlich nach Berlin zu 
verlegen. Welche Ehre. Auf der angekündigten Reise in den Westen 
wurde er gestoppt. Auch hat er einen Vortrag beim Festival »Wege 
durch das Land« in Paderborn zugesagt.  Zur Stunde ist völlig unklar,
ob Ai Weiwei zu dem unumstrittenen Höhepunkt der Kulturreihe in 
diesem Jahr persönlich beitragen kann. Die Einladung steht jedenfalls
– und wenn es sein muss auch für fünf oder fünfzehn Jahre. Denn: 
Niemand weiß, wie lange es dauert, wenn Pekings politische Polizei 
die Handschellen klicken lässt.
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