Nicht nur Ex-Partner lassen viele
Alleinerziehende im Regen stehen, der Staat tut es auch. Wenn laut
Bertelsmann-Stiftung gerade mal ein Viertel aller
Unterhaltsrückzahlungen von den Städten und Kommunen eingefordert
werden, dann ist das auch ein Armutszeugnis für die Behörden.
Bedenklich ist zudem, dass kaum nach den Ursachen geforscht wurde,
warum ein Elternteil nicht zahlt. Bisher lassen sich zwei Gründe
ausmachen: Sie können nicht – oder sie wollen nicht. Im ersten Fall
muss der Staat stärker einspringen als bisher. Die Unterstützung darf
nicht auf sechs Jahre begrenzt sein. Ein Dreijähriger hat nach der
Trennung seiner Eltern bereits mit zehn keine Ansprüche mehr auf
einen Unterhaltszuschuss. Anders sieht es im zweiten Fall aus. Hier
müssen Eltern, die sich vor der Zahlung drücken, stärker zur
Verantwortung gezogen werden. Nichtzahlern mit Führerscheinentzug zu
drohen, wie es Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorschlägt,
dürfte aber kein geeignetes Mittel sein. Mit der Bestrafung der
Eltern ist keinem Kind geholfen.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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