Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Atomverhandlungen mit dem Iran

Das größte Hindernis bei den Atomverhandlungen
mit Iran ist ein unsichtbares. Während sich trefflich über die Zahl
der Zentrifugen und die Menge an bis zu einem bestimmten Grad
angereicherten Uran streiten lässt, gibt es für das Überwinden des
fehlenden Vertrauens zwischen den Parteien keine einfache Formel.
Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats und Deutschland haben
jeden Grund, den Versicherungen aus dem Iran mit Skepsis zu begegnen.
In frischer Erinnerung bleibt die Entdeckung der Atomfabrik von Frodo
nahe der heiligen Stadt Ghom 2009. Umgekehrt unterstellt Iran dem
Westen, das Land an der friedlichen Entwicklung der Kernkraft hindern
zu wollen. Wenn bis Mitternacht kein Durchbruch zu schaffen ist,
bleibt eine erneute Frist-Verlängerung die beste der unbefriedigenden
Optionen. Die Alternative wäre die Gefahr einer schlimmen Eskalation
in einer Region, die schon heute in Flammen steht. Nun muss es darum
gehen, an dem zu arbeiten, was fehlt: Vertrauensbildende Maßnahmen
sollten den Boden für nachhaltige Verhandlungslösung bereiten.

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