Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Protesten gegen»Stuttgart 21«

Fallende Bäume und weinende Menschen.
Furchteinflößende Polizeiketten und Wasserwerfer gegen überwiegend
friedliche Demonstranten. Wer diese Szenen sieht, kann kaum anders,
als Wut empfinden. Doch Bilder sagen längst nicht alles. Weder wir
als Zuschauer vor den Bildschirmen noch die Politiker in Stuttgart
und Berlin wissen, was sich wirklich rund um den Schlosspark in
Stuttgart abgespielt hat, wie es zur Eskalation der Gewalt kommen
konnte. Wobei das Wort Gewalt von den unterschiedlichen Seiten
allerdings unterschiedlich gesehen wird. Wenn ein Polizeisprecher
jedoch Schmährufe und Trillerpfeifen-Lärm als Gewalt bezeichnet, dann
stimmt definitiv etwas nicht. Äußerungen dieser Art werden kaum zu
einer Entspannung beitragen. Ob die überhaupt noch zu erreichen ist,
scheint inzwischen mehr als fraglich. Die Fronten sind zu verhärtet.
So dürften die Arbeiten ebenso wie die Demonstrationen weitergehen.
Mindestens bis zur Landtagswahl im nächsten Jahr. Dann werden die
Bürger kundtun, was sie von »Stuttgart 21« und vom Umgang mit den
Gegnern des Projekts halten.

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Andreas Kolesch
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