Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den verhüllten Statuen

Der Iran ist wieder da, und so ziemlich jedes
westliche Land will mit dem Mullah-Regime Geschäfte machen. Denn nach
den Sanktionen hat die Islamische Republik vor allem wirtschaftlich
Nachholbedarf. Nun scheinen manche Staaten für einen Deal mit dem
Iran so weit zu gehen, dass sie in einem Akt der Selbstaufgabe ihr
kulturelles Erbe verleugnen. Wie jetzt ausgerechnet Italien, das
Land mit den meisten Unesco-Welterbestätten.

Wenn westliche Politikerinnen im Iran empfangen werden, verhüllen
sie sich. Und wenn der iranische Präsident nach Rom kommt, werden
antike Statuen verhüllt.

Wie ist es zu der empörenden Entscheidung in Rom gekommen? Welche
Gefühle Hassan Rohanis hätten verletzt werden können, wenn er die
antiken Darstellungen menschlicher Körper gesehen hätte? Ging es nur
um die Nacktheit oder darum, dass es sich um Kunst aus vorislamischer
Zeit handelt?

Mit den Kulturzerstörern der sunnitischen Terrormiliz
»Islamischer Staat« (IS) stehen die Mullahs ganz gewiss nicht
auf einer Stufe. Die schiitischen Geistlichen kämen nicht auf die
Idee, das historische Persepolis einzuebnen, wie es der IS mit dem
antiken Palmyra getan hat.

Sieht so aus, als wäre der Skandal von Rom ein Problem des
Westens.

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