Dass mal bei Tarifverhandlungen auf den Putz
gehauen wird, ist normal. Danach wird das, was von der Wand bröckelt,
aufgelesen und weiterverhandelt. Doch diesmal ist es anders. Diesmal
schlägt Metall auf Metall. Da bewegt sich nichts. Da werden
Warnstreiks, die offenbar schon zum Standardritual gehören, vom IG
Metall-Sprecher als »Kuschelkurs« abgetan, mit dem jetzt Schluss
sei. Die Arbeitgeber halten ebenso stahlhart dagegen, indem sie die
Streiks nun gerichtlich verhindern wollen. Gewinnen kann dabei keiner
– sieht man von dem Signalcharakter für die eigenen Mitglieder ab.
Längst ist klar, dass Flexibilisierung keine Einbahnstraße ist.
Vernünftige Arbeitgeber, die wissen, wie wichtig es ist, das
Fachpersonal zu halten, kommen ihren Beschäftigten natürlich
entgegen, wenn diese in einer bestimmten Lebenssituation ihre
Arbeitszeit reduzieren wollen oder müssen. Zwar ist es etwas Anderes,
dies tariflich festzuschreiben. Trotzdem wäre eine Lösung wohl
möglich gewesen. Jetzt, da beide so stark aufrüsten, wird es
viel schwerer, einen Kompromiss auszuhandeln – und ihn danach den
Verbands- und Gewerkschaftsmitgliedern zu verkaufen.
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