Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Erdogan

Gleichschaltung – so nennen Historiker die
Vergewaltigung der öffentlichen Meinung in Deutschland zwischen
1933 und 1945. Einhergehend damit die Verunglimpfung und Bedrohung
aller, die anders dachten und sich dies auch noch zu sagen getrauten.
Zumal, wenn diese nicht »reinen Blutes« waren.

Was ist los in der Türkei des Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2016?
Vermischt mit der auch nach internationaler Meinung überholten
Forderung, Deutschland möge sich um die Aufarbeitung der eigenen
Geschichte kümmern, stellt er die Blutsreinheit aller Türken und
Türkischstämmigen in Frage, die nicht seiner Meinung sind, erklärt
diese allesamt zu PKK-Terroristen und lässt ministerial an der
türkisch-deutschen Eliteschule in Istanbul ein Grußwort des deutschen
Generalkonsuls an die Absolventen verbieten.

Hochachtung den durchweg türkischen Schülern, die in dieser
Situation Rückgrat gezeigt haben. Aber auch die Reaktion der
Türkischen Gemeinde in Deutschland, die den Worten aus Ankara sonst
gern Beifall spendet, zeigt: Der Nationalist Erdogan hat die rote
Linie überschritten. Das kann, das darf niemand länger dulden.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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