In Ankara ist schon von einer Falle die Rede.
Eine Falle, die dem türkischen Ministerpräsidenten in Köln gestellt
werden könnte. Dass die deutschen Behörden anlässlich des Auftritts
Erdogans acht offizielle Demonstrationen genehmigt haben, kommt bei
der türkischen Regierung nicht gut an. Man vermutet, dass
Ausschreitungen außerhalb des Stadions Erdogan direkt als Person
angelastet werden könnten. Wenn Erdogan spricht, sind Widerworte
unerwünscht – ob beim Grubenunglück in Soma oder beim Wahlkampf in
Deutschland. Das ist sein Verständnis von Demokratie. Oder hat sich
Erdogan längst von der Vorstellung verabschiedet, dass er sein Land
nach demokratischen Maßstäben regiert? Und: In welcher Funktion kommt
er? Als Ministerpräsident oder als Kandidat für das Amt des
Staatspräsidenten? Der Termin einen Tag vor der Europawahl macht den
Besuch noch brisanter und liefert Gegnern der doppelten
Staatsbürgerschaft reichlich Argumente. Hauptsache, unter den
Pro-Erdogan-Demonstranten befinden sich keine Provokateure. Oder
trittfeste Erdogan-Berater, die ihre Beinfreiheit ausspielen.
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