Horst Seehofer liebäugelt wegen des enormen
Flüchtlingszustroms mit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen
innerhalb des Schengen-Raumes. Das ist zu allererst ein Vorschlag der
krachledernen Art, wie wir ihn von Bayerns Ministerpräsident kennen.
Es ist also, wie stets, gottlob nicht das letzte Wort. Der Vorschlag
hat aber zwei ernste Hintergründe, die mit arrogantem Bayern-Bashing
nicht aus der Welt zu schaffen sind. Erstens zwingen die vielen
Kriege im Osten Hunderttausende zu lebensgefährlichen Fluchten, die
sie Vermögen und Gesundheit kosten können. Zweitens ist Rom längst
wieder zu offenen Außengrenzen übergegangen, hat also das Regime aus
Schengener-Abkommen und Frontex-Einsätzen auf kaltem Wege beendet.
Wenn hoffnungslos mit Menschen überfüllte Seelenverkäufer vor
Italiens Küsten auftauchen, werden sie aufgenommen und nicht ins Meer
zurückgetrieben. Selbst Horst Seehofer dürfte das nicht wollen.
Kurzum: Rom handelt human, aber nicht im Sinne der Idee eines Europas
ohne innere Grenzen. Und Seehofer denkt nur bis Garmisch, aber nicht
bis Lampedusa.
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