Die Versteigerung von Funkfrequenzen ist für den
Bund eine einträgliche Geldquelle. Gut in Erinnerung ist vor allem 
die spektakuläre Veräußerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 für 
stolze 50 Milliarden Euro. Vor lauter Eurozeichen in den Augen 
scheint die Bundesnetzagentur – sie untersteht dem 
Wirtschaftsministerium – beim Verkauf der Funkmikrofon-Frequenzen im 
vergangenen Jahr allerdings übersehen zu haben, dass diese 
Wellenlängen bereits genutzt werden – von Vereinen, Theatern, 
Kirchen, Schulen, Konzertveranstaltern. Sie alle haben eine 
Nutzungsgarantie bis 2015 – eigentlich. Denn der Ausbau des 
drahtlosen Internetzugangs auf dem Lande ist ein Infrastrukturprojekt
ersten Ranges und hat offenbar Vorrang. Dafür mag es gute Gründe 
geben. Aber die Vorgehensweise ist vollkommen inakzeptabel.  Die 
bisherigen Frequenznutzer jetzt in Manier von Verkehrsrüpeln von der 
Datenstraße zu schubsen, ist rücksichtslos. Und eine Entschädigung in
Aussicht zu stellen, deren Höhe und Bedingungen nach einem Jahr noch 
nicht geklärt sind, kommt zu spät. Denn viele Vereine und Gemeinden 
haben bereits neue Anlagen gekauft.
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Andreas Kolesch
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