Der Demokratielehrer Joachim Gauck hat
dazugelernt. Der Freiheit des Menschen, die ihm ein Herzensanliegen
bleibt, fügt er die Gerechtigkeit als ebenso unverzichtbares Gut
hinzu. Der Bundespräsident hat mit seiner Rede all jene Kritiker
verstummen lassen, die ihm mit teilweise aus dem Zusammengang
gerissenen Zitaten intellektuelle Kälte oder dumpfen Nationalismus
unterstellt haben. Nein, Gauck ist kein Nationalist, sondern Patriot
im besten Sinne. Er vereint das »Versöhnen statt spalten« eines
Johannes Rau mit dem »Ruck«, den Roman Herzog forderte. Gauck macht
den Menschen Mut, wenn er beschreibt, was in der deutschen Demokratie
bereits gelungen ist. Und er mutet uns die Erkenntnis zu, dass die
Mängel im deutschen Gemeinwesen eben nur durch das Mittun jedes
Einzelnen gemindert werden können. Doch auch sich selbst mutet Gauck
viel zu. Freiheit, Gerechtigkeit, Bürgersinn, die 68er, Integration,
Europa und Rechtsextremismus: Das alles hat der Bundespräsident nur
gestreift. Er wird noch viel zu erklären haben, aber dazu hat er ja
auch fünf Jahre Zeit. Mindestens.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Weitere Informationen unter:
http://