Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Gauland und die Nationalmannschaft

Mit seinen abfälligen Bemerkungen über den
dunkelhäutigen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng hat AfD-Vize
Alexander Gauland ein Eigentor sondergleichen geschossen. Sogar 87
Prozent der im Rahmen der Umfrage für den »Focus« interviewten
AfD-Wähler sagten, sie hätten keine Vorbehalte gegen Boateng als
Nachbarn. Das ist eine schallende Ohrfeige für den
AfD-Verantwortlichen.

Nicht nur Politiker und DFB haben ihm widersprochen, auch die
Bevölkerung hat es eindrucksvoll getan – erst in Form von Boateng
unterstützenden Transparenten während des Länderspiels gegen die
Slowakei und jetzt in Gestalt der Umfrage. Gaulands
unterschwelliger Rassismus stößt auf einhellige Ablehnung, aber
anstatt sich für seinen inakzeptablen Vergleich unmissverständlich zu
entschuldigen, gibt sich der Politiker als Medienopfer und stichelt
weiter. Joachim Löws Mannschaft spricht er nationale Identität ab.
Provozieren und den Opferstatus pflegen: Das sind typische
Strategien der AfD. Gauland wollte die EM als
öffentlichkeitswirksames Vehikel für Deutschtümelei benutzen, hat es
aber zu weit getrieben und sich als Politiker disqualifiziert.

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