Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Gerry Weber

Auch wenn es zum Schluss jetzt ganz schnell
ging: Der Rücktritt von Ralf Weber kommt nicht unerwartet. In den
vergangenen dreieinhalb Jahren, in denen er am Ruder ist, ist es mit
dem Haller Modeunternehmen immer weiter bergab gegangen. Es war
höchste Zeit, dass der Aufsichtsrat unter Ernst F. Schröder die
Reißleine gezogen hat. Allerdings lässt sich Ralf Weber nicht allein
für die Misere verantwortlich machen. Fast die gesamte Modebranche
kämpft mit einer muffligen Kundschaft, die bei Smartphones großzügig
Geld ausgibt, aber bei der Bekleidung genau auf den Preis schaut –
was ihr durch das Internet auch sehr einfach gemacht wird. Webers
Nachfolger Johannes Ehling wird es schon auf diesem Grund nicht
leicht haben, das Schiff in Halle wieder auf Kurs zu bringen.
Zunächst hat er schon genug damit zu tun, in der Belegschaft sowie
bei den Geschäfts- und Endkunden Vertrauen zurückzugewinnen. Zu oft
wurde in jüngster Zeit in Halle der Kurs gewechselt, zu viele
Versprechen nicht eingehalten. Man kann Ehling nur wünschen, dass er
Erfolg hat. Ansonsten würde die Region mehr verlieren als ein
Modeunternehmen.

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Andreas Kolesch
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