Griechenland verliert. Egal wie die  
Auseinandersetzungen am Ende ausgehen – das Land hat unter dem Krach 
zwischen seiner Regierung und den Geldgebern    gelitten. Vier Monate
lang versäumte man, die Aufbauarbeit anzupacken und verwickelte sich 
dafür in ideologische  Spielchen mit einer Gemeinschaft, die bereit 
war, alles zu tun, um den Hellenen  auf die Füße zu helfen. Man mag 
ja der Meinung sein, dass die Rettungsbemühungen von Anfang falsch 
konstruiert worden waren. Aber es fällt schwer, dieses Argument 
durchzuhalten, weil die europäische Krisenpolitik in anderen Ländern 
mit gleichen Problemen wirkte. Premier Alexis Tsipras und seine 
Minister wollten pokern, am Ende sogar einen Verzicht auf die 
Rückzahlung von mehr als  240 Milliarden Euro Schulden erreichen – 
ohne dafür das Land neu ordnen zu müssen. Man braucht nicht viel 
Fantasie, um erahnen zu können, dass es dafür keine Unterstützung 
gab.   Tsipras ist gewählt worden, weil er anders als seine Vorgänger
sein wollte, weil die Menschen ihm vertraut haben. Er wollte  den 
Staat   wieder zu einem ausufernden Sozialwesen mit umfassender 
Absicherung für die Bürger   machen.  Das konnten die Euro-Partner 
und die übrigen Geldgeber nicht durchgehen lassen. Tsipras  hat 
seinem Land geschadet.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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