Die Situation in Griechenland ist dramatisch.
Einerseits steht das Land still, andererseits explodiert es
innerlich. Während der dritte Generalstreik seit Jahresbeginn das
öffentliche Leben lahmlegt, liefern sich die Menschen in der
Hauptstadt Straßenschlachten. Ministerpräsident Giorgos Papandreou
will zügig seine Regierung umbilden. Und was macht die EU? Sie wartet
immer noch ab. Dabei läuft der Countdown für Griechenland
unerbittlich: Ohne Hilfspaket der Euro-Länder ist Athen Anfang Juli
pleite. Es ist unverständlich, warum sie sich nun mit bilateralen
Streitigkeiten aufhalten. Denn im Grundsatz sind sich die Euro-Länder
bereits einig, dass von sofort an private Gläubiger einen Teil der
Lasten schultern sollen – eine populäre Forderung, die den
Steuerzahler entlastet. Nur wie weit dies geht, ist offen. Mehr als
ein Jahr ist es nun her, dass Griechenland zum ersten Mal um
finanzielle Unterstützung gebeten hat. Seither gab es Zeit genug,
endlich einen nachhaltigen und nachdrücklichen Plan aufzustellen. Wer
länger damit wartet, schadet nicht nur den Griechen, sondern ganz
Europa.
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