Plötzlich ist aus dem Jäger Horst Seehofer ein 
Gejagter geworden. Dabei wollte der CSU-Chef doch eigentlich der 
Schwesterpartei CDU den rechten Weg weisen und so zugleich dem 
Wahlvolk daheim in Bayern klar machen, dass an einer absoluten 
Mehrheit für die CSU auch bei der Landtagswahl im Herbst 2018 kein 
Weg vorbeiführen darf. Stattdessen muss er sich nun erst einmal 
selbst rechtfertigen für das maue Ergebnis, das seine CSU bei der 
Bundestagswahl erzielt hat. Noch sind die Attacken keine Revolte, 
aber für Seehofer ist guter Rat trotzdem teuer: Lässt er demnächst 
ein Jamaika-Bündnis scheitern, so könnte das Neuwahlen provozieren – 
mit ungewissem Ausgang auch für die Union. Erteilt der CSU-Chef aber 
einer Koalition mit FDP und Grünen großzügig seinen Segen, dürften 
das viele Christsoziale für absolut inakzeptabel halten. Sitzt 
Seehofer also in der Falle? Gemach, gemach – bisher hat der begnadete
Populist noch jede Wende so wortreich zu erklären vermocht, dass am 
Ende keiner mehr nachfragen wollte. Gut möglich also, dass Seehofers 
Not fürs Erste Angela Merkels Rettung ist.
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