Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Islamisten

Das Erschrecken ist gewaltig.

Ja, Herford – mitten in Ostwestfalen-Lippe – ist am Mittwochabend
zum Schauplatz eines Stellvertreterkonfliktes geworden, den wir
bislang tausende Kilometer entfernt wähnten: den blutigen Feldzug der
islamistischen Terrororganisation IS im Nahen und Mittleren Osten.
Weite Teile des Iraks und Syriens wurden von dieser sunnitischen und
extrem militanten Gruppierung teilweise kampflos erobert. Zuerst
wurden dort Christen vertrieben – worüber sich kaum jemand erregte –
jetzt sind andere, aber eben nicht sunnitische Volksgruppen »dran«.
Seit einigen Tagen werden die Jesiden im Raum Mossul/Nordirak
regelrecht ausgerottet. Deshalb sind deren Angehörige hier bei uns in
Ostwestfalen-Lippe so verzweifelt und durch nichts zu besänftigen.
Eine Massenexekution von mindestens 68 jungen Männern war zum Beginn
dieser Woche bei Youtube zu sehen. So etwas hat unvermeidlich Folgen.
Ganz nebenbei: Die Jesiden verdienen unsere Sympathie und
Unterstützung, wie jedes andere geschundene Volk dieser Welt auch.
Der Aufruf zur Teilnahme an Demonstrationen gegen Völkermord –
Auslöser der Ereignisse in Herford – ist in Demokratien absolut
legitim. Der Kundgebung ist zu wünschen, dass viele Deutsche Flagge
zeigen wegen des Missbrauchs von Religion zu politischen Zwecken.
Hoffentlich ist Herford aber nicht der Beginn einer Eskalation, die
in den nächsten Tagen weitere Stufen erreichen könnten. Nur
friedliche Proteste sind gute Proteste. Hätte die Polizei am
Mittwochabend nicht so souverän und zupackend gehandelt, es wäre
nicht bei leichten Verletzungen geblieben. Und auch das erschreckt:
Noch nie ist die zu fast allem entschlossene Sympathisantenszene des
islamistischen Terrors in Deutschland so offen in Erscheinung
getreten. Dies sind die Kreise, aus denen sich die europäischen
Kämpfer für den Dschihad rekrutieren. Dies ist auch das Milieu, aus
dem sich später die als Salafisten bezeichneten Ul-traradikalen
entwickeln, wenn sie wieder zurück in Europa sind. Deshalb sind
Polizei und Verfassungsschutz gefordert, die Szene genau im Auge zu
behalten. Und nein, wir haben nicht gewusst, dass ausgerechnet
tschet-schenische Muslime den IS-Terror im Irak so unverblümt
unterstützen. Die Tschetschenen im südrussischen Kaukasus sind selbst
Opfer von Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen. IS,
El-Kaida, Hamas und Boko Haram – diese vier Gruppen verbindet der
Versuch, eine unaufhaltsame Moderne zurück ins Mittelalter zu bomben.
Die Mittel dazu sind Scharia, Hass und Verherrlichung eines angeblich
»Heiligen« Krieges – welch– ein Wahnsinn!

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Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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