Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Karstadt

Karstadt kommt nicht zur Ruhe. Erst mühte sich
Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff mit dem Warenhauskonzern ab,
dann der Telekom-Finanzexperte Karl-Gerhard Eick. Nach der Insolvenz
im Jahr 2009 versuchte sich der Woolworth-Manager Andrew Jennings und
jetzt wirft Eva-Lotta Sjöstedt nach nur gut vier Monaten das
Handtuch. Was ist da los? Gerade Sjöstedt stand unter einem enormen
Erfolgsdruck. Sie sollte nach Jahren der Unsicherheit in der
Belegschaft und der wirtschaftlichen Talfahrt Karstadt zurück in die
Erfolgsspur führen. Für ihren Sanierungskurs setzte sie nicht auf
massive Einschnitte und Schließungen, sondern auf viele kleine
Veränderungen vor Ort. War das am Ende zu wenig? Sjöstedt beklagt,
die Vorraussetzungen seien nicht mehr gegeben, den vor ihr
angestrebten Weg mit Karstadt zu gehen. Das ist ein Alarmsignal.
Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat ihr offenbar mehr
versprochen als er nun hält. Es stellt sich die Frage, wie ernst
Berggruen sein Engagement überhaupt noch nimmt. Außerdem dürfte es
nicht leicht sein, wieder einen neuen Chef zu finden.

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