Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kinderarbeit

Ich werde mal Kranführer, sagt der kleine Ben
und er strahlt. Denn bis dahin hat Ben noch viele Jahre Zeit. Wer
weiß, vielleicht ändert sich im Laufe der Schulzeit sein Berufswunsch
noch. Das soll schon vorgekommen sein. Der fünfjährige Taio, der in
einer Kobaltmine im Kongo arbeiten muss, hat diese Wahl nicht. Seine
Kindheit ging zu Ende, bevor sie begann. Da er keine Schule besucht,
hat er auch keine Chance, sich zu entwickeln. Wie Taio ergeht es
weltweit 150 Millionen Kindern. Sie schuften, damit ihre armen, oft
arbeitslosen Eltern überleben. Sie ermöglichen es, dass wir unsere
Handys, Autobatterien, Pflastersteine, Lederwaren und Textilien noch
billiger einkaufen können. Andere sortieren in Asien und Afrika
unseren Abfall fürs Recycling – erleichtern so unser
Umweltgewissen. Ach könnten die Billigwaren reden und die Stimmen
der Kinder hörbar machen! Es stimmt: Kinderarbeit gab es früher auch
in Europa. Und es stimmt: Manche Arbeiten machen Kinder sogar gern,
etwa wenn sie den Eltern in der Landwirtschaft zur Hand gehen. Die
Grenze zur Ausbeutung beginnt, wo eine Kindheit und die Chance auf
ein anderes Leben zerstört werden.

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