Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Königin Beatrix

Eigentlich ist es ein Anachronismus: Eine der
modernsten Gesellschaften der Welt schwärmt für so etwas Altmodisches
wie ein Königshaus. Das ist vor allem ein Verdienst von Königin
Beatrix. Die Juristin hat es in ihrer fast 33-jährigen Zeit auf dem
Oranje-Thron verstanden, Identifikationsfigur für die zum Teil heftig
widerstreitenden Gruppierungen der niederländischen
»Säulen-Gesellschaft« – Liberale, Sozialdemokraten, strenggläubige
Christen – zu sein. Zielbewusst, diszipliniert, gelassen – mit
niederländischer Nüchternheit, aber auch viel Humor hat sie das
kleine Land im Westen repräsentiert. Ganz anders als noch weiter
westlich, in Großbritannien, überhöhen ihre Landsleute die Beziehung
zu ihrem Königshaus nicht zu einer Schicksalsgemeinschaft.
Pragmatismus ist angesagt. Es ist deshalb auch eher unwahrscheinlich,
dass schwere Schläge wie der Skiunfall ihres Sohnes Frieso vor einem
Jahr oder das Attentat von Apeldoorn 2009 Einfluss auf Beatrix–
Entscheidung hatten. Eines ist jedoch sicher: König Willem Alexander
IV., der erste Mann auf dem niederländischen Thron seit 1890, wird in
große Fußstapfen treten.

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