Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Was
sich die Politik bei der Reform der Beiträge für gesetzliche
Krankenkassen gedacht hat, lässt sich allenfalls erahnen. Da wird auf
der einen Seite ein Sonderbeitrag abgeschafft, um den Wettbewerb
unter den Kassen zu beflügeln. Andererseits ist aber offensichtlich,
dass die Krankenkassen auf das Geld angewiesen sind. Schließlich
steigen die Gesundheitsausgaben immer weiter. Arztbesuche,
Krankenhausbehandlungen, Medikamente – für alles müssen die Kassen
mehr Geld ausgeben. Eine Zeitlang können sie vielleicht von ihren
Rücklagen profitieren, um Wettbewerbern Mitglieder abzujagen. Aber
was kommt danach? Bereits jetzt – drei Monate vor Inkrafttreten des
Gesetzes – kündigen viele Krankenkassen an, einen Zusatzbeitrag zu
erheben. Womöglich genau jene 0,9 Prozent, die die Große Koalition
abschaffen wird. Aus Sicht der Versicherten ist das Gesetz eine
Mogelpackung. Hinzu kommt, dass die Arbeitnehmer künftig jede
Kostensteigerung im Gesundheitssystem allein werden schultern müssen.
Der Arbeitgeberbeitrag ist fix. Diese Politik ist sozial
unausgewogen.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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