Papier wiederzuverwerten ist sinnvoll, weil es
die Ressourcen schont. Altpapierkartons, in denen Lebensmittel
transportiert werden, bergen aber Gesundheitsrisiken. Obwohl
Schweizer Forscher bereits in den 1990er Jahren Mineralöle in
Lebensmitteln aus Recyclingverpackungen nachwiesen, herrscht in
Deutschland wie der EU Untätigkeit. Aussagekräftige toxikologische
Gutachten über Ausmaß und Gefährdung der von Kartons ausgehenden
Verunreinigung fehlen genauso wie verbindliche Grenzwerte oder eine
Pflicht zur Verwendung von Barriereschichten. Letztere hielt übrigens
das Bundesernährungsministerium schon 2012 für erforderlich. Passiert
ist danach nichts. Klarheit würde aber sowohl Panikmache von Umwelt-
und Verbraucherschutzorganisationen als auch verharmlosender
Untätigkeit von Unternehmen entgegenwirken. Mehrere EU-Verordnungen
legen für »Lebensmittelkontaktmaterialien« fest, dass sie so
hergestellt werden, dass sie keine Bestandteile auf Produkte wie
Nudeln abgeben dürfen, die die Gesundheit gefährden könnten. Aber
obwohl Problem und Lösung bekannt sind, steht eine gesetzliche
Regelung auf nationaler und europäischer Ebene nach wie vor aus. Ein
Unding! Was könnte wichtiger sein als die Gesundheit der Bürger?
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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