Man kann es drehen und wenden wie man will: Der
Umgang mit Spenderorganen bekommt mehr und mehr einen faden
Beigeschmack. Als würden die Skandale an den Unikliniken Göttingen
und Regensburg mit vermutlich gefälschten Krankenakten nicht genügen,
wächst nun der Verdacht, dass es bei der Vergabe von Spenderorganen
im so genannten Schnellverfahren ebenfalls Ungereimtheiten gibt. Auch
wenn es durchaus glaubhaft erscheint, dass die Spender immer älter
werden und aufgrund damit einhergehender Vorerkrankungen die Organe
vermehrt als schwer vermittelbar einzustufen sind – die
Steigerungsraten der Schnellverfahren, bei denen das System der
Wartelisten keine Rolle spielt, haben in den vergangenen zehn Jahren
einen unverhältnismäßig großen Sprung gemacht. Das wirft Fragen auf.
Die zu beantworten dürfte immer problematischer werden. Mit der
neuerlichen Diskussion um mögliche Manipulationen wird die
Bereitschaft zur Organspende weiter sinken. Deshalb müssen Tag für
Tag Menschen sterben, die mit einem Spenderorgan zu retten gewesen
wären.
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