Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Peilsendern im Schulranzen

Kinder sind im Straßenverkehr besonders
gefährdet. Unsere mobile Gesellschaft darf keine Anstrengungen
scheuen, sie zu schützen. Dabei sollte man aber Sackgassen
vermeiden. Der Sender im Schulranzen, ein GPS-Empfänger, der
Autofahrer darauf hinweisen soll, dass Kinder in der Nähe sind und
nebenbei noch die Eltern über ihren Standort informiert, ist eine
solche Sackgasse. Funktionieren kann das System nur, wenn Autofahrer
die Daten auch empfangen. Sollen alle Kinder einen Empfänger
bekommen, Autohersteller verpflichtet werden, das System
einzusetzen? Wer garantiert, dass die Daten sicher verwahrt werden?
Aber selbst wenn die Daten vollständig anonym bleiben und Hacker kein
Interesse zeigen: Wie sollen Kinder sich zu freien und
selbstständigen Menschen entwickeln, wenn ihre Eltern sie ständig
an der langen (digitalen) Leine führen? Auch dem gegenseitigen
Vertrauen ist das gewiss nicht zuträglich. Apropos Vertrauen:
Autofahrer sollten öfter aus der Windschutzscheibe gucken, und wenn
sie Kinder sehen: Fuß vom Gas! Auch wenn diese keinen GPS-Empfänger
haben.

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