Die Ankündigung des Rückzugs ist nicht
überraschend. Überraschend ist der späte Zeitpunkt. Fünf Tage hat
Ingo Senftleben gebraucht, um die persönlichen Konsequenzen aus einem
Wahlergebnis zu ziehen, das er maßgeblich zu verantworten hat. 15,6
Prozent der Stimmen holte die CDU in Brandenburg. Ein Verlust von
7,4 Prozentpunkten gegenüber 2014. Dass es in Potsdam einen
Machtkampf brauchte, um Senftleben zur Demission zu bewegen, spricht
nicht für Einsicht. Natürlich lässt sich das desolate Ergebnis auf
Berlin schieben. Der Öko-Trip der Union machte es dem
CDU-Spitzenkandidaten in der Braunkohleregion gewiss nicht leichter.
Und einen Amtsbonus wie Sachsens Ministerpräsident Michael
Kretschmer hatte er auch nicht. Trotzdem war sein Scheitern
hausgemacht. Vor der Wahl hatte er eine Koalition mit der Linken
nicht ausgeschlossen. Ein Kardinalfehler, den Mike Mohring vor der
Wahl in Thüringen am 27. Oktober nicht wiederholen sollte. Wenn er
gut beraten ist, distanziert er sich klar von Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der von der CDU im Osten
Offenheit für Koalitionen mit der Linken fordert.
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