Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Solarworld/Bosch

Mut und Übermut liegen mitunter dicht
beieinander. Frank Asbeck, Chef von Solarworld, wandelt mit der
Übernahme der Bosch-Solarsparte auf einem schmalen Grad zwischen
Erfolg und Misserfolg. Zum einen, weil Solarworld selbst beinahe
pleite gegangen wäre und nur durch eine Geldspritze aus dem Emirat
Katar sowie den Verzicht der Aktionäre gerettet werden konnte. Zum
anderen, weil auch Bosch mit dem Photovoltaikgeschäft viel Geld in
den Sand gesetzt hat. Angesichts zu starker Konkurrenz aus China war
die Nachfrage in Deutschland zusammengebrochen. Und nun sollen zwei
angeschlagene Firmen unter einem Dach Gewinne abwerfen? Aus zwei
Fußlahmen soll ein Sprinter werden? Auch wenn Asbeck im Zuge der
Übernahme von Bosch eine Mitgift erhalten haben sollte, so muss er
doch ein Geschäftsmodell entwickeln, das nachhaltig schwarze Zahlen
schreibt. Nur davon hängt die Sicherheit etlicher Arbeitsplätze in
Deutschland ab. Es wäre verständlich, wenn betroffene Beschäftigte
skeptisch bleiben. Asbeck, einst als »Sonnenkönig« tituliert, hat
eine Herkulesaufgabe vor sich. Ausgang ungewiss.

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