Da behaupteten mehr als 100 Lungenärzte, für die
von der EU festgelegten Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub gebe 
es keinerlei wissenschaftliche Grundlagen. Bundesverkehrsminister 
Andreas Scheuer (CSU) nahm die Vorlage dankbar auf, Kritiker der 
Messverfahren und Fahrverbote sahen sich bestätigt. Nun muss der 
Wortführer der Lungenärzte einräumen, dass ihm selbst mehrere 
Rechenfehler unterlaufen sind. Das ist nichts weniger als eine 
Blamage. Allein: Die Rechenfehler beziehen sich nicht direkt auf die 
Grenzwerte, sondern auf Berechnungen, wie groß die von Rauchern 
aufgenommene Stickoxidmenge im Vergleich zu schadstoffbelasteter 
Stadtluft sei. Zudem: Die EU hat dem Vorhaben der Bundesregierung, 
bei geringfügigen Überschreitungen des Grenzwerts keine Fahrverbote 
mehr zu verhängen, nicht widersprochen. Es gibt also offenbar doch 
einen Spielraum bei der Auslegung der angeblich so unverrückbaren 
Grenzwerte. Richtig ist aber auch: Ohne die weitgehend ungestraften 
Tricksereien der Autoindustrie hätte es die Grenzwertdebatte 
vielleicht gar nicht gegeben. Auch das ist eine Blamage – für Politik
wie Industrie.
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