Im Bahntarifstreit hat Heiner Geißler einst die 
Kontrahenten wieder aufs richtige Gleis setzen können und im 
Baugewerbe trieb er die Parteien zu einem Abschluss. Ob der alte 
Haudegen der CDU in Stuttgart den Frieden ausrufen kann, ist höchst 
fraglich. Zu weit liegen die Positionen zwischen Befürwortern und 
Gegnern des Neubauprojektes Stuttgart 21 auseinander. Auf jeden Fall 
wäre es ein Fortschritt, wenn die Streithähne wieder miteinander 
sprechen. Wenn es dazu kommt, kann sich CDU-Ministerpräsident Stefan 
Mappus glücklich schätzen. Will er die Landtagswahl im März gewinnen,
muss er die Brisanz und Emotionen aus dem Bahnhofsstreit nehmen. Er 
darf die Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern nicht darauf 
reduzieren: Neubau oder ich. Dann wird Mappus verlieren.  Auf Geißler
wartet die Herkulesaufgabe, auszuloten, was möglich ist. Der 
abgerissene Teil des Bahnhofs wird nicht wieder aufgebaut – die 
vorliegenden Pläne werden auch nicht eins zu eins umgesetzt. Wenn es 
Geißler gelingt, den Bürgern das zu erklären, was die Politiker in 
Stuttgart versäumt haben, hat er gewonnen.
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