»Oben bleiben« forderten vor eineinhalb Jahren
die Gegner eines neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs. »Oben bleiben«
könnte jetzt das Motto derer sein, die Vernunft höher werten als
Renommée. Ein Anstieg von 4,5 auf 6,8 Milliarden Euro in nur zwei
Monaten: Diese Kostenexplosion darf kein verantwortlicher Politiker
einfach wegstecken. Das Problem: Zieht sich der Bund jetzt zurück,
wird dies als später Sieg der »Stuttgart 21«-Gegner ausgelegt. Nach
dem Berliner Hauptstadtflughafen könnte eine zweite Pleite den Ruf
des »Made in Germany« richtig in den Keller ziehen. Der
Verkehrsminister agiert geschickt, wenn der die Öffentlichkeit durch
ein nicht autorisiertes Papier auf den neuen Weg einstimmt. Es
geschah vor ein paar Tagen. Auf der Hinfahrt fällt der ICE aus; der
Ersatz-IC hat prompt Probleme an der Lok. Die Rückfahrt wird durch
eine nicht funktionierende Weiche deutlich länger. Die Passagiere
vertreiben sich die Zeit mit Berichten über viele ähnliche
Erlebnisse. Will die Bahn oben bleiben, muss sie die Tieflegung in
Stuttgart rückgängig machen und stattdessen in ihre technische
Ausrüstung investieren.
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