Julia Timoschenko hat ihren Frust nach dem Raub
der Krim freien Lauf gelassen. Keine Frage, sie ist verbal entgleist
und erlaubt einen Blick in Abgründe. Dabei überrascht die beinharte
Wortwahl allerdings nur jene, die allein die makellose Erscheinung
sehen, aber Timoschenko noch nie genau zugehört haben. Fast alle
Zitate sind unstrittig, weil die Ex-Regierungschefin bestätigt, dass
sie Putin am liebsten, sagen wir, zum Mond schießen würde. Der Rest
ist Spekulation – und die hat es in sich. Putins Leute für
Desinformation könnten die tadellose Tonaufzeichnung in Netz gestellt
haben und der eigenen Presse noch vor allen anderen einen Tipp
gegeben haben. Es wäre der dritte Fall dieser Art im neuen Kalten
Krieg der Version 2.0 zwischen Putin und der EU. Die andere Variante
unterstellt, Timoschenko habe die Indiskretion geplant, um im fast
verlorenen Präsidentschaftswahlkampf zu punkten. Schließlich wird der
einstigen Gasprinzessin von einigen eine heimliche Neigung zu Putin
nachgesagt. Das wäre allerdings so hanebüchen, dass sich so etwas nur
der russische FSB ausgedacht haben kann.
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